Die Leiden des jungen Werther

Die Leiden des jungen Werther

Von Johann Wolfgang von Goethe

für die Bühne bearbeitet von Jan Bosse und Andrea Koschwitz

Premiere am 25.1.2018

Landestheater Oberpfalz

 

 

Inszenierung: Jona Manow

Ausstattung: Katharina Dobner

 

mit David Endress, Doris Hofmann, Julian Struck

Presse

 

"Regisseur Jona Manow erzählt am Donnerstagabend auf der Bühne der Regionalbibliothek eine zeitlose Lovestory. Die Inszenierung auf einer schlichten, aussagekräftigen und höchst funktionalen Bühne mit drei Darstellern ist unglaublich dicht und lebendig.
... Doris Hofmann, die einmal mehr ihre außerordentlichen Fähigkeiten bei der Darstellung komplizierter Charaktere unter Beweis stellt, bleibt im Auf und Ab der Temperamente und Gefühle der eigentliche ruhende Pol. Als Lotte fühlt sie sich aufgerufen, immer wieder auch zu vermitteln, wenn zwischen dem aufbegehrenden Werther und dem soliden Albert auch mal die Fetzen fliegen.
Der Werther des Jahres 2018, in Weiden gespielt von David Endress, hat mit dem aus Goethes Briefroman nur bedingt zu tun. Er versucht den Brückenschlag in die Gegenwart, ist als Akteur vorstellbar bei den Festen der gegenwärtigen Jugend, bei denen Leidenschaft und Eifersucht an der Tagesordnung sind. Und alle Versuche, die große Liebe in einem Trio zu leben, funktionieren immer noch nicht.
Das Trio aus Hofmann, Endress und Julian Struck als Albert vollführt in teilweise auch heftigen Dialogen und Bewegungen eine Auseinandersetzung, die - auf das Ende der Geschichte gesehen - nichts Gutes ahnen lässt. Wenn auch in der Abfolge der Gefühlsausbrüche und Ereignisse die Selbsttötung Werthers erklärbar ist, sie löst nichts. Die Historie beweist, dass Werther und seine Geschichte - ob Dichtung oder Wahrheit, wahrscheinlich beides - die Menschen beschäftigen bis in unsere Zeit. Ein tief beeindrucktes vorwiegend junges Publikum lässt sich gefangen nehmen und dankt den Darstellern mit reichem Applaus."
(Der neue Tag)

"Als der Schuss fällt, wird es im Zuschauerraum so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte.
Die Leiden des jungen Werther beschreiben in der Inszenierung von Jona Manow eine komplizierte Liebesgeschichte zwischen drei jungen Leuten, die sich und ihren Platz in der Welt zu finden versuchen. David Endress als charmanter Protagonist Werther verbindet dabei gekonnt die Originaltexte Goethes mit dem ihm eigenen modernen Gesprächsfluss. Mit einem einfachen Herumschieben der Kisten im minimalistischen Bühnenbild (Ausstattung: Katharina Dobner) arrangiert er Schauplatzwechsel und baut Transportmittel, Häuser, ganze Szenerien. Dass etwas so Schönes wie die Liebe als so furchtbar empfunden werden kann, nimmt man Endress ab, der zunächst mit Galgenhumor und dann mit zunehmender Verzweiflung versucht, seinen Emotionen Herr zu werden.

Doris Hofmann und Julian Struck, beide feste Schauspieler am Landestheater Oberpfalz, ergänzen das Bild, das Werther von der Situation zeichnet: Hofmann als Lotte versucht noch, ihre pflichtschuldige Liebe zu Albert mit der aufkeimenden Leidenschaft für den empfindsamen Werther zu vereinen, scheitert aber an der Unmöglichkeit dieser Liebe und muss zusehen, wie ihr die Situation zunehmend aus der Hand gleitet.

Albert hingegen kann seine Eifersucht und sein Unbehagen darüber, seine Verlobte möglicherweise teilen zu müssen, kaum verbergen. In einem Vortrag über die „romantische Liebe“ verliert er vollends die Beherrschung und zeigt, dass der Verstand und die Vernunft gegen das übermächtige Gefühl chancenlos sind – was ihm jeder bestätigen kann, der schon einmal unglücklich und unerwidert geliebt hat."
(Oberpfalzecho)