Kaspar Häuser Meer

Kaspar Häuser Meer von Felicia Zeller

Premiere am 7.4.2016

Theater Regensburg

 

Inszenierung: Jona Manow

Ausstattung: Monika Frenz

Dramaturgie: Stephanie Junge

 

mit Doris Dubiel, Ulrike Requadt, Franziska Sörensen

 

Drei Sozialarbeiterinnen, unzählige Fälle.

"Den Stoff von bitterer Realität bringt Jona Manow gescheit und zeitweise zum Brüllen komisch auf die Bühne. Am Ende verlässt der Zuschauer gleichzeitig ausgepumpt und animiert den Saal. 90 Minuten Achterbahnfahrt zwischen Entsetzen und Kicheranfällen, das kann ganz schön schlauchen. ... Jona Manow spickt den Abend mit Pointen und klugen Einfällen. Er inszeniert das Stück im Kinoformat, 90 Minuten ohne Pause, und setzt immer wieder harte Cuts. Abrupte Lichtwechsel und laut aufrauschende Musik geben Drive und Tempo. Wie Filmschnitte klicken die Sätze und Szenen ineinander. Vor allem schaffen es Manow und Stephanie Junge (Dramaturgie), die kunstvolle Sprache von Felicia Zeller klingen und fließen zu lassen.Was im Textbuch so sperrig und artifiziell aussieht, entwickelt auf der Bühne unmittelbare Wucht. Die Sprachfetzen, direkt aus dem Alltag gegriffen, ergeben einen Sound, der ansteckt.

„Kaspar Häuser Meer“ ist (nach dem szenischen Monolog „Nipplejesus“ 2015) die erste Regiearbeit von Jona Manow für die Bühne. Der Mann ist erst 29. Da können wir uns noch auf einiges gefasst machen."
(Mittelbayerische Zeitung)

 

"Die beamtische Welt entpuppt sich als Kafkas „Prozess“ aus Sicht der Maschinerie, die jedoch keine Täter, sondern nur Opfer kennt. Und so sind die drei Sozialarbeiterinnen einem hoffnungslos vor die Hunde gegangenen System ausgeliefert, das längst nicht nur für sie selbst zum Horror geworden ist.

Ständig mehr Arbeit, mehr Stapel, ein klingelndes Telefon das Fieberträume auslöst, kranke Kollegen, fordernde Chefs. Eindrücklich spielt die Inszenierung Jona Manows mit feinen Surrealismen und drei großartigen Darstellerinnen, allen voran Doris Dubiel, die verzweifelt wie manisch und dann wieder liebevoll muttihaft-kollegial auftritt. Das Licht ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort und weiß das Bühnenbild emotional zu variieren. Stark auch Timing und Verarbeitung des Textes, der mit Satzfragmenten spielend die bürokratischen Phrasen entblößt. Mit einem „da capo al fine“ kehrt das Stück am Schluss zu seinem Anfang zurück, allerdings nicht ohne zuvor noch mit der desillusionierenden Grausamkeit der äußeren Welt für Gänsehaut gesorgt zu haben."
(regensburg-digital)