Fotos: Christina Iberl
Atmen von Duncan Macmillan
Premiere am 3.12.2016
Theater Regensburg
Inszenierung: Jona Manow
Ausstattung: Monika Frenz
Dramaturgie: Meike Sasse
Video: Christina Iberl
mit: Verena Maria Bauer, Robert Herrmanns
Ein Paar, eine Frage: ein Baby?
Presse
".. .Mit seiner Inszenierung macht Jona Manow genau das Richtige und dampft zusammen mit Dramaturgin Meike Sasse die Geschwätzigkeit von Atmen massiv ein. Was übrig bleibt, ist ein verbaler Schlagabtausch, der durch das rasante Spiel von Verena Maria Bauer und Robert Herrmanns auf der gelungenen Bühne von Monika Frenz eine ganz eigene Dynamik entwickelt. ... Stark ist die Inszenierung vor allem in den lauten Momenten, wenn das Möbelpodest zum wilden Karussell mutiert. Ob durch das Auge einer Videokamera oder mit Hilfe vollflächiger Projektionen (Video: Christina Iberl) auf die Kulisse – Frenz‘ Setup bietet eine Vielzahl an Spielflächen, die alle exzessiv genutzt werden. Die Bühne unterstützt dabei die schnellen Schnitte und abrupten Szenenwechsel, die dank eines exakten Timings der Schauspieler und der klugen Lichtführung (Wanja Ostrower) bei der Premiere bestens funktionieren. ... Die leiseren Momente, etwa die Trauer bei der Fehlgeburt, hingegen schwächeln – zu sentimental, zu kitschig. Das aber ist nicht den Schauspielern geschuldet, sondern ausschließlich der Textvorlage. Macmillan begibt sich mit der ungewollten Schwangerschaft (ungeschützter Break-up-Rebound-whatever-Sex… seriously?!) endgültig auf das glitschige Parkett der Soap Opera. Da schlittert Manow aber nicht mit und lässt – keine Sekunde zu früh oder zu spät – den Vorhang fallen. Ein wunderbar turbulenter Abend, der allen Generation Y’lern (und da gehört auch die Rezensentin mit Ach und Krach gerade noch so dazu) einen amüsanten Spiegel vorhält und dabei auch gar nicht erst versucht, Lösungen anzubieten.
Die Welt ist nach diesem Theaterbesuch keine bessere, die Überbevölkerung steigt weiter und im Mülleimer am Haidplatz türmen sich die Pappbecher. Aber dafür hat man gesehen, was ein junges Team (das vom Regisseur, über die Dramaturgin bis hin zu den ambitionierten Darstellern auch Teil der persiflierten Generation ist) aus einem mittelmäßigen Stoff mit Leidenschaft herausholen kann. Das macht dann doch wieder Hoffnung für die Zukunft – zumindest die des Theaters."
- Samt&Selters -
"So arbeitet Manow mit kreativen Abstraktionen und setzt beispielsweise die Sex-Szenen durch Selfie-Orgien oder einen Rundlauf um, bei dem beide Protagonisten ein auf rollen gesetztes Bühnenelement immer schneller drehen. Ein klein wenig Abstraktionsvermögen braucht der Theaterbesucher auch bei Manows meist übergangsloser Umsetzung der im Stück angelegten Zeitsprünge. ... Deshalb war der anhaltende Applaus am Premierenabend in jeder Hinsicht gerechtfertigt.
- Onetz.de -
"Die Bewegungsabläufe gestaltet Jona Manow ideenreich, so dass - trotz der Tatsache, dass hier nur zwei Personen agieren - die Produktion nie Gefahr läuft, das Publikum zu ermüden.... Insgesamt kann man einen unterhaltsamen Theaterabend erleben, der von den Nachwuchskräften des Theaters Regensburg überzeugend gestaltet wird."
- Donaupost -
"Regisseur Jona Manow zeigt, wie sich gerade in der „Generation Facebook“, die ständig online ist und ihr Leben über Social Media teilt, ein Spalt zwischen echten Gefühlen und vor der Kamera dargestellten bildet. Zwischen dem, was erwartet wird und dem, was man eigentlich möchte."
- Regensburger Nachrichten -