Komplize

Komplize

von Joe Sutton

Premiere am 25.4.2019

Theater Das Zimmer

 

Inszenierung: Jona Manow

Ausstattung: Heike Böttcher

 

Mit Theresa Berlage, Sandra Kiefer, Lars Ceglecki

 

Ein Journalist vor einem dubiosen Gericht. Seine Frau. Seine Anwältin. Wer manipuliert wen zu welchem Zweck?

"Ben ist leidenschaftlicher Journalist und Familienvater. Als ihm ein geheimes US-Regierungsdokument in die Hände fällt, veröffentlicht er die brisante Story über verdeckte Foltermethoden bei Terrorverdächtigen. Doch was ihn in die Königsklasse des Journalismus bringt, kann ihn seine Freiheit kosten, denn die Regierung klagt ihn wegen Spionage und Landesverrat an. Er muss zu einer außergerichtlichen Anhörung und wird aufgefordert, seine Quelle preiszugeben.

Seine Anwältin Sandra versucht, ein Schlupfloch zu finden und einen Deal für ihn auszuhandeln. Während der Sitzung wird es Ben jedoch mehrfach untersagt, eine Rechtsberatung hinzuzuziehen. Die Schnüre ziehen sich enger, als er einen Informanten benennt, der an Treffen teilnahm. Ben weiß nicht mehr, wie das passierte. Er glaubt an eine Verschwörung.

Daheim sitzt Frau Judy und wartet, ob ihr Mann ins Gefängnis muss. Sie bittet ihn, nicht den Helden zu spielen, denn er sei zu allererst Vater. Verzweiflung, Angst und Bange nehmen ihren Lauf. Ben verschwindet. Kann Sandra jetzt noch etwas ausrichten?

Joe Suttons hochaktueller Politthriller ›Komplize‹ zeigt das ›Theater das Zimmer‹ von einer ganz anderen Seite: politisch, ernst, geheimnisvoll. Der Zuschauer wird in Wirrwarr aus Informationen, Ängsten und Beziehungen geworfen und weiß zunächst nicht, was eigentlich vorgeht.

Das ist nicht schlimm, denn nach und nach lichtet sich der Nebel und man versteht die Hintergründe der Geschichte und ihrer Protagonisten. Auf der kreativen Steilbühne, die das Haus von Ben und Judy symbolisiert, lässt es sich klettern, unterschlüpfen, hoffen, diskutieren, trösten und bangen. Ich selbst sehe Trümmer, Schatten, Licht und Liebe. Und Sie?

Jona Manow gelingt eine besondere Inszenierung, die von Emotionen, Gedanken und Rätseln lebt. Jeder der drei Protagonisten führt seinen eigenen Existenzkampf, Ben um seine Freiheit und Karriere, Judy um ihre Familie und Ehe, Sandra um ihren Job und ihr Ansehen. Ben nachdenklich und verschlossen, Judy fragend und emotional, Sandra sachlich und direkt.

Es ist eine Freude, Lars Ceglecki, Theresa Berlage und Sandra Kiefer in ihrem Beziehungsnetz zu beobachten, wie sich die Fäden spinnen und reißen. Am Ende weiß niemand, wer wie tief drinsteckt. Es stellt sich nur die Frage: Wie weit ist wer bereit zu gehen? Und die könnte angesichts der Schlüsselbegriffe Pressefreiheit und Whistleblower nicht brisanter sein."
(Mona Kampe, Titel.Kultumagazin)